Auf Distanz gemeinsam üben
Dass die Bundesübung 2021 nicht wie geplant stattfinden konnte, war zwar bedauerlich - aber dann auch wieder nicht: Die virtuelle Bundesübung am 26. Juni 2021 aus dem Aus- und Weiterbildungszentrum des ASB Mainz war eine ganz neue Form der digitalen Zusammenarbeit und ein echtes Erlebnis. Und stimmte schon mal auf die reale Bundesübung 2022 in Mainz ein.
Das Übungsszenario: Zugentgleisung in St. Goar mit mehreren Verletzten. Also alle 400 Teilnehmenden an dieser Bundesübung nach St. Goar? Nein, das funktionierte dieses Mal virtuell, bequem vom heimischen Computer aus oder – so der überwiegende Teil – im Kreis der SEG-Aktiven der eigenen Gliederung.
An 38 unterschiedlichen Orten saßen also am Samstagmittag Mitglieder von ASB-Schnelleinsatzgruppen vor dem Computer und warteten gespannt auf eine Premiere: die erste virtuelle Bundesübung des ASB. Konzipiert, organisiert, programmiert und durchgeführt vom Team unseres Aus- und Weiterbildungszentrums (AWZ).
Umfangreiche Vorbereitungen im AWZ
Im AWZ wurde in den letzten Wochen viel vorbereitet für diesen besonderen Nachmittag. Unsere Schulleiter Gerald Fuhr und Johannes Veith hatten gemeinsam mit Dozent Wolfgang Bernd an Übungsszenarien gefeilt, die sich möglichst gut digital umsetzen ließen. Dozent Christoph Burchert, Spezialist für medizinische Simulationstechnik, programmierte die beiden Übungen mit unterschiedlichen Abläufen und ausgelegt für 500 Teilnehmende. Spaß und Unterhaltung sollten auch sein und nicht zuletzt musste die Technik im AWZ weiter aufgerüstet werden, um den technischen Herausforderungen einer solchen digitalen Großveranstaltung gewachsen zu sein. Also einige Wochen intensiver Vorbereitungen im AWZ – doch nachdem der Probelauf geklappt hatte, konnte es am Samstagmittag endlich losgehen!
Regieraum und Moderatoren-Studio
Im Seminarraum 1 war der Regieraum untergebracht, von hier aus behielten Gerald Fuhr, Johannes Veith und Christoph Burchert das Geschehen und die Technik im Blick. Der Seminarraum 2 war zum Studio für die Moderation umgebaut. Michael Schnatz (Referatsleiter Bevölkerungsschutz des ASB) und Anne Drewello (Pressestelle ASB Mainz) führten kurzweilig durch den Nachmittag. Weitere Unterstützung bekamen sie von Polit- bzw. ASB-Prominenz: Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz dankte in seinem Grußwort dem ASB Mainz und dem gesamten ASB für seinen wichtigen Beitrag bei der Bewältigung der Pandemie. Vom ASB Bundesverband waren live zugeschaltet ASB-Bundesarzt Dr. Georg Scholz aus Hamm und Edith Wallmeier, Geschäftsführerin Einsatzdienste und Bildung, aus Köln.
Übung 1: Vorsichtung
Dann ging es in die erste Übung: Zugentgleisung in St. Goar. Durch Anklicken entsprechender Felder konnten die Teilnehmenden sich Vital-Parameter der Verletzten anzeigen lassen, sodass sie dann die Einteilung gemäß des PRIOR-Algorithmus in die drei Gruppen vornehmen konnten. 30 Minuten waren für diese Vorsichtungsübung angesetzt, keine Zeit also für Diskussionen unter den Aktiven in ihren Gliederungen, schließlich wusste niemand, wie viele Verletzte zu sichten waren. Nach dem Ende dieser ersten Übung zog Gerald Fuhr ein positives Fazit: „Alle Roten sind sicher erkannt worden!“ 4576 Patientinnen und Patienten waren insgesamt gesichtet worden, das waren im Durchschnitt 30 Sichtungen pro Teilnehmenden, also eine pro Minute. „Eine tolle Leistung“, lobte auch Michael Schnatz später.
Übung 2: Betreuungsbedarfssichtung
Nach einer Pause folgte die zweite Simulationsübung, eine Betreuungsbedarfserhebung mittels BiA, ein System, das an diesem Tag seine Premiere feiern konnte. Auch BiA bietet einen Algorithmus, den Jürgen Schreiber in einem Film kurz erläuterte. Dann ging es online in die zweite Lage: Gebäudebrand in einem Hochhaus, rund 600 Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen. Auch hier konnten die Teilnehmenden Felder mit Informationen freischalten und dabei feststellen, dass auch die Betreuung ein sehr anspruchsvolles Aufgabenfeld ist.
Wissen über den ASB war in der letzten Aufgabe gefragt. Via Mentimeter wurden die - nicht immer ernst gemeinten - Fragen per Abstimmung von den Teilnehmenden beantwortet.
Siegerehrung zum Staffellauf
Eine Siegerehrung gab es zum Ende des Nachmittags für die Filme zum Staffellauf: Im Vorfeld der Bundesübung war die „Bundesübungsflagge“ von Leipzig aus durch die Gliederungen bis nach Mainz gewandert, von allen teilnehmenden Gliederung in einem kleinen Film festgehalten. Das gemeinsame betrachten des Zusammenschnitts aller Filme war zum Schluss ein echter Gänsehautmoment.
Einen Zusammenschnitt aller Filme kann man auf dem YouTube-Kanal des Bundesverbandes anschauen. Den Mainzer Filmbeitrag gibt es auf unserem Mainzer YouTube-Kanal zu sehen.
Ausblick und Fazit
Bevor es zum Grill ging, gab es noch einen kleinen Ausblick auf die kommende „analoge“ Bundesübung in 2022. Unser ASB-Bär hat sich auf die Suche nach dem Austragungsort für nächstes Jahr begeben. Mit Unterstützung unseres fliegenden Dozenten Klaus Wolfenstädter ist ein kleiner Film dazu entstanden, der auch auf unserem YouTube-Kanal zu sehen ist.
Gemeinsames Grillen zum Abschluss ging nach einem solchen Programm dann auch fast digital: jedes Team hatte den eigenen Grill angeworfen und bei Bratwurst und alkoholfreiem Bier die erste virtuelle Bundesübung aus dem AWZ noch einmal Revue passieren lassen. Das allgemeine Fazit: „Super, hat echt viel Spaß gemacht!“ „Ein toller Ersatz, wenn schon keine echte Übung möglich ist!“ „Wann gibt es die nächste virtuelle Übung?“
Auch Gerald Fuhr, Schulleiter des AWZ, war am Ende des Tages hoch zufrieden: „Dass alle mit so viel Spaß und Begeisterung dabei waren, das freut uns sehr und hat uns gezeigt, dass sich der Aufwand mit den Vorbereitungen wirklich gelohnt hat!“